Naturbeobachtungen – Wasseramsel
Die Wasseramsel gehört zu meinen Lieblingsmotiven und steht deshalb immer auf meiner Wunschliste. Allerdings braucht es immer einige Vorbereitungen, denn der Spot ist leider nicht in unmittelbarer Nähe.
Wasseramseln lieben klare, etwas schneller fliessende Gebirgsbächen. So ein Habitat befindet sich in der Sächsischen Schweiz|Elbsandsteingebirge. Wie ich bereits sagte für einen Mecklenburger immer ein Stück Weg.
Nun wollte es der Zufall, dass es uns über das verlängerte Frauentagswochenende nach Dresden verschlug. Von dort ist es dann nur noch ein kleiner Abstecher in das Tal der Polenz. Geplant war ein Trip in das Tal nicht. Vorsorglich legte ich eine Vollformatkamera mit einem Teleobjektiv in das Auto. Man weiss ja nie wie es so kommt. Zufälle müssen organisiert werden und so konnte ich meine Frau überreden mich auf einen kleinen Spaziergang durch das Polenztal zu begleiten.
Das Wetter war optimal, die Sonne schien in das doch ansonsten sehr beschattete Tal. Die ersten Frühlingsboten steckten bereits ihre Blüten aus dem zarten Grün. Märzenbecher sind im Polenztal streng geschützt. Das Vorkommen dieser Frühblüher ist an der Polenz ganz beträchtlich.
Auf Verdacht steckte ich die Kamera mit dem Teleobjektiv in den Rucksack. Ein kleines Tischstativ hatte ich dabei – in der Summe nicht die Ausrüstung, die ich ansonsten für derartige Unternehmungen bevorzuge. Trotzdem besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. So machten wir uns auf. Immer entlang der beruhigend dahinfliessenden Polenz. In der rastlosen Zeit ein Balsam für die Seele.
Ganz so entspannt war ich allerdings nicht. Im Augenwinkel suchte ich immer die Wasseroberfläche ab, die Kommunikation mit meiner Frau dabei nicht vergessend. Plötzlich sah ich den ersehnten weißen Punkt in dem plätschernden Wasser. Die erste Wasseramsel sass unweit von mir auf einem kleinen Stein. Die Kamera hatte ich im Rucksack! Nach dem Auspacken machte ich die ersten Fotos und der Kontrollblick zeigte mir – eine extreme Überbelichtung und sehr hohes Rauschen. Was war passiert – beim Transport verstellte sich die Belichtungskorrektur auf +3 | das erklärt die Überbelichtung und bei einer Verschußzeit von 1/600 Sek. war die ISO einfach zu hoch | das erklärt das Rauschen. Bevor ich alles richten konnte war die Wasseramsel verschwunden. So ist es dann!
Vorsorglich behielt ich die Kamera in der Hand, wählte die Einstellungen von denen ich hoffte, dass es passen könnte und spazierte weiter. Meine Frau war infiziert und im Jagdfieber. Zusammen mit mir hielt sie Ausschau nach den hellen Flecken im Wasser. Lange mussten wir nicht suchen. Wieder sass mein Fotoobjekt auf einem kleinen Stein aber dieses Mal im sonnigen Teil des Tales. Na bitte! Ich hatte ich noch die Zeit die Kamera auf das kleine Stativ zu montieren, mir einen geeigneten Platz zu suchen und den Bildausschnitt einzurichten. Einige Fotos sind dabei entstanden.
Nun wollte ich die Geduld meiner Frau aber nicht überstrapazieren und packte dann auch irgendwann die Kamera ein. Fortan hatten die schöne Umgebung der Polenz und der sich anbahnende Frühling ganz unsere Aufmerksamkeit.