Naturbeobachtungen – Rothirsch ganz nah
..eine unverhoffte Begegnung im Wald
*bedeckt| * 18°C | *windig
Ich wollte an diesem Septembermittag lediglich meine Wildkamera checken. Auf dem Weg zum Versteck, welches sich an einer Stelle im Wald befindet, an der ich im letzten Jahr bereits Erfolge hatte, verholte ich mich kurz an einem kleinen Hochsitz, der wiederum sehr zentral auf einer Schneise stand. Dort musste das Rotwild quasi vorbei, wenn es in den Wald zur besagten Stelle ziehen wollte.
Nur fehlte mir an diesem Tag die Geduld. Sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass ich weit und breit keine Brunftrufe vernahm. Ich brach deshalb den kleinen Ansitz bereits vor der geplanten Zeit ab.
Die Wildkamera war noch am Ort und auf der Speicherkarte waren Erfolge sichtbar. Kämpfende Hirsche unmittelbar vor der Linse waren beim schnellen Durchsehen zu erkennen. Dazu später aber mehr.
Mit diesem ersten Erfolgserlebnis verliess ich den Wald. Als ich wieder auf den Weg trat konnte ich gerade noch sehen, dass genau an der Stelle, an der ich noch vor einigen Momenten gesessen habe, ein kapitaler Hirsch die Schneise kreuzte und in den Wald wechselte. Ungeduld zahlt sich doch nicht aus, so ging es mir durch den Kopf als ich an einer Wegkreuzung in gehöriger Entfernung einen Schatten an der Waldkante sah. Der Blick durch das Okular meines Fernglases bestätigte mir, dass sich ein anderer kapitaler Hirsch anschickte in den Wald zu wechseln. Die doch große Distanz zwischen uns liessen nur wenige Fotos zu, aber immerhin!!
Unter lauten Rufen näherte sich der Hirsch dem Platz an welchem die Kamera die kämpfenden Hirsche aufgenommen hatte. Der Trampelpfad neben mir führte genau dorthin und was war zu verlieren!? Entweder ich sehe den Hirsch oder aber er sieht mich und springt ab. So zog ich durch das Unterholz, so leise wie es meine Gummistiefel zuliessen, immer in Richtung der Hirschrufe. Plötzlich ein brauner Fleck vor mir, der bewegte sich auch noch. Der Hirsch stand keine 15 m von mir entfernt im Geäst der Bäume und spielte mit einem Ast. Zu erkennen war das Haupt mit einem mächtigen Geweih. Der Autofokus war hier fehl am Platz. Der manuelle Fokus war die Lösung! Irgendwann hatte ich das Tier scharf im Sucher und konnte meine Fotos machen. Bei 1/500 Sek. Belichtungszeit und dank des Stabilisators am Objektiv waren meine Zitterbewegungen auf den Fotos nicht zu sehen. Anders beim Filmen! Das Adrenalin in meine Adern liess meinen Arm tanzen, aber egal, die heutige Software kann so manches ausgleichen.
Ich hatte unverhoffte schöne Momente im Wald und die Auswertung der Speicherkarte der Wildkamera stand ja noch an.