Naturbeobachtungen – Rohrweihen
Das Erlebnis ist erst einige Tage her als ich die Möglichkeit hatte bei der Beringung der Rohrweihen mitzuwirken. Nicht nur für mich eine Prämiere!
Wie kam es dazu?
Manchmal ist es ganz einfach. Ich wurde gefragt.
Das Geschehen!
So traffen wir uns zur verabredeten Zeit irgendwo in der Natur Mecklenburgs. Diesmal so ziemlich an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein und es war anderes. Rohrweihen, diese habichtartigen Greifvögel mit einer Flügelspanne von ca. 1,30 m, brüten im Schilf. Pflicht für die Wathose. Ohne dieses Beinkleid hätte ich ein Problem bekommen. Zunächst kam die Drohne zum Einsatz. Das Nest war schnell ausgemacht, keine 30 m vom Weg entfernt. Glücklicherweise war das Wasser in diesem ehemaligen Fischteich nur wadentief. Wir kamen deshalb ohne große Mühen gut voran und standen plötzlich vor dem Nest. Das Gelege war gut getarnt, befand sich zwischen dem Schilf unmittelbar über der Wasserkante. Ein perfekter Schutz gegen Fressfeinde. Schon mit der Drohne konnten wir erkennen, dass die drei Jungvögel bereits eine beachtliche Größe hatten aber das Livebild war noch einmal eine andere Dimension. Den Jungvögeln war unsere Anwesenheit nicht egal. Mit vernehmbarem Zischen signalisierten sie uns ihren Protest. Mit geübter Hand ergriff R. nacheinander die Vögel. Ein etwas größer Beutel diente zum Transport, denn am Nest war das Beringen schwer möglich. Den Beutel geschultert ging es deshalb zurück zum Weg.
An Land
Dort war alles vorbereitet. Die Plane lag ausgebreitet auf dem Rasen. Darauf die Erkennungsringe akkurat aneinandergereiht. Die Krallen der Jungvögel hatten bereits eine beachtliche Größe. Da Handschuhe beim Beringen nicht gehen bekamen wird diese Werkzeuge zu spüren. Klar war , dass die Vögel wieder zurück in das Nest mussten. Aber nicht im Transportbeutel sondern getragen auf dem Arm. So nahmen wir jeder einen Vogel quasi in der Hand. Da war sie dann meine schmerzliche Erfahrung mit den Krallen, die sich irgendwie in meinen Finger bohrten. Aber egal! Später habe ich desinfiziert und der Finger ist auch noch dran. Wir stolperten anschließend zurück durch das Schilf zum Nest, wo wir die Vögel nacheinander vorsichtig im Nest absetzen. Um nun die Tiere nicht unnötig zu stressen zogen wir uns zurück.
Auch nach dieser Beringung kann ich den jungen Rohrweihen nur wünschen, dass sie an diesem Vormittag des erste und einzige Mal in den Händen von Menschen waren. Für mich bleibt auch diese Episode ein bleibendes Erlebnis.
Nach nur einer kleinen Runde an den Fischteichen kam ich wieder an der Stelle vorbei. Beide Altvögel fütterten weiter. Schön!