Naturbeobachtungen – Waldohreulenästlinge

Die letzten Maiabende waren warm, durch die Zeitumstellung (hierüber streiten sich bekanntlich die Geschmäcker) ist es länger hell. Es bieten sich damit mehr Gelegenheiten Zeit im abendlichen Wald zu verbringen. Der Wald läßt gerade zur vorabendlichen Stunde so einige Geheimnisse frei.

Was ist geschehen?

Die Bettelrufe der Waldohreulen fallen schon auf. Sofern der Wind nur mässig durch das Blattwerk der Bäume streift kann es durchaus sein, dass diese Geräusche nicht zu überhören sind. Ich hatte einen derartigen Abend erwischt. Bereits am Parkplatz, einem kleinen Radfahrerrastplatz neben der Strasse, waren die Laute nicht zu überhören. Meine Sinne waren geschärft und der Jagdtrieb geweckt. Es dauerte auch nicht lange als ich hoch oben in einer Kiefer einen Ästling erblickte, relativ weit entfernt aber immerhin dachte ich so bei mir. Nur einige Schritte weiter landete ich einen Volltreffer. Eines der Geschwister sass in einer kleinen Kiefer. Keine 3 m hoch, unmittelbar vor mir und liess sich überhaupt nicht stören. Mein Fotomotiv für diesen Abend war entdeckt und fortan der Star des restlichen Tages.

Kurz nach der Dämmerung nahmen die Bettelrufe zu. Es klang als sässen in den umliegenden Bäumen mehrere Jungvögel. Vier junge Waldohreulen entdeckte ich gut getarnt auf den unterschiedlichen Ansitzen. Doch plötzlich durchzog ein anderer Ruf den abendlichen Wald. Der Altvogel hat unbemerkt die Bühne betreten und war zum Füttern bereit. Die Waldohreule hatte sich auf einem Eichenast niedergelassen. Sicherlich störte ihn meine Anwesenheit. Die Altvögel füttern die Jungtiere immer direkt am Ansitz, d.h. das Alttier fliegt mit der Beute, vornehmlich sind es Mäuse, zum Jungtier und übergibt das Futter an den Ästling. Dieses Schauspiel wiederholt sich wiederholt sich mehrmals in der Nacht. Aufgrund des zur Neige gehenden Fotolichtes liess ich die Vögel allein.

Der nächste Versuch

Beim nächsten Versuch die Tiere zu erspähen waren die Bedingungen schlecht. Es herrschte starker Wind und überhaupt war es sehr ungemütlich. Bei diesen Bedingungen hatte ich keinen Anblick. Also nicht jeder Versuch ist mit einem Erfolg versehen.

Mein letzter Versuch war wieder erfolgreicher. Die Sonne schien und der Wind war mässig. Vier Ästlinge hockten auf einem Kiefernast, quasi wie die Hühner auf der Stange. Sie dösten vor sich hin und machten überhaupt keine Anstalten sich in Bewegung zu setzen. Kurz nach der Dämmerung passierte etwas auf dem Ansitz. Die jungen Waldohreulen reckten sich, schlugen die Augen auf und bewegten den Kopf, was sehr imposant aussieht, weil diese Vögel das Haupt fast um 180° drehen können.

Die Jungeulen waren bereits in der Lage kurze Strecken zu fliegen. Kurz nach den Dämmerung flogen die Eulen in die Wipfel der umliegenden Kiefern. Zum Fotografieren denkbar ungünstig. Meine Erlebnisse vom ersten Tag waren nicht mehr zu topen. Zufrieden mit den Beobachtungen packte ich für das Eulenjahr 2023 meine Sachen zusammen. Die Arbeit am Rechner wartete.

Fazit

Nunmehr war es das 2. Mal, dass ich die Waldohreulen beobachten konnte. Glück gehört natürlich immer dazu. Geduld ist gefragt. Die schönsten Fotos kommen zur späten Stunde. Ausharren wäre mein Tipp!

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